800.000 Euro für Horror-Hasen gegen Rechts – Bundesregierung finanziert Portal gegen „Desinformationen“

vor 24 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

„Verschwörungsmythen auf dem Prüfstand“ – unter diesem Titel arbeitet das Portal „Der Fabulant“. Inszeniert ist das Projekt von „Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH“ wie ein Videospiel. Ein „mysteriöser weißer Hase mit dem Namen Der Fabulant“, eine Comic-Figur mit Horrorfilm-Optik, tritt dort als ein Insider auf, der mit „Mythen und falschen Fakten“ aufräumt. Er könne „sämtliche Logikfehler, Widersprüche und Lücken“ aufdecken.

Hinter dem weißen Grusel-Hasen, der mit seinem Kreuz im Auge an den Friedhof der Kuscheltiere erinnert, verbirgt sich laut der Website des Portals „ein Team an wissenschaftlichen Mitarbeitenden, pädagogischen Fachkräften und Redakteur:innen“ von „modus zad“. Sie veröffentlichen kurze Artikel über krude Verschwörungstheorien wie UFOs von Nationalsozialisten oder die negative Energie von Barcodes. Es werden aber auch längere Analysen zu „Falschbehauptungen“, „Desinformationen“ und „Mythen“ veröffentlicht, die keine wirren Science-Fiction-Geschichten sind. Ob Klimawandel, Corona oder Migration – auf Steuerzahlerkosten werden Fakten und unliebsame Meinungen mit dem Glauben an Reptiloiden, der Illuminaten-Verschwörung oder Flat Earthers gleichgesetzt.

Ein Beispiel dafür ist der „Laborbericht: Das Rabbit Hole im März 2024“. Es geht darin unter anderem um die RKI-Files. In der Einleitung des Berichts heißt es, dass die RKI-Protokolle, die im März in gekürzter und geschwärzter Form veröffentlicht wurden, von einem „verschwörungsideologischen Blog“ veröffentlicht wurden – damit ist wohl das Medienportal Multipolar gemeint, das im November 2020 auf presserechtliche Einsicht in RKI-Protokolle geklagt hatte.

„Einzelne Passagen aus den RKI-Protokollen wurden skandalisiert“, heißt es weiter beim „Fabulanten“ – „um eigene Narrative zu bestätigen, wurden Aussagen aus den Protokollen aus dem Zusammenhang gerissen oder geschwärzte Stellen zugunsten dieser Narrative interpretiert und falsch kontextualisiert“. Das Interesse an der Veröffentlichung der Protokolle sei darauf zurückzuführen, dass „das Misstrauen gegenüber dem RKI in konspirationistischen Kreisen seit der Pandemie stark ausgeprägt ist und nach wie vor anhält“.

Das Institut werde von Verschwörungsanhängern abgelehnt, weil es „für vermeintlich falsche Maßnahmen wie angeblichen Impfzwang und Lockdowns verantwortlich gemacht“ wird. Als Beleg werden Telegram-Nachrichten aus namentlich nicht genannten Kanälen exemplarisch angeführt – stellvertretend für angeblich tausende Personen, die die RKI-Files verfälschend zitiert hätten. Eine Nachricht, die die RKI-Files angeblich ohne richtigen Kontext zitieren soll, ist zum Beispiel: „Wörtlich steht im Protokoll: ‚Die Konsequenzen des Lockdowns haben zum Teil schwerere Konsequenzen als COVID selbst’“.

Ein weiteres Beispiel: In der Juli-Analyse zum Antritt von Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin heißt es, dass sie das Ziel „misogyner und rassistischer Desinformation“ geworden sei. Es wurde moniert, dass bei Nachrichten über Harris oft nur ihr Vorname verwendet werde, was bei Trump nicht der Fall sei. „Das ist wohl der sogenannte ,Mikrosexismus’“ heißt es. Um das zu belegen, wird folgende Nachricht zitiert: „In ihrer Jugend war Kamala Harris der Aufmerksamkeit reicher Männer nicht abgeneigt und baute ihre gesamte Karriere auf Geld und Beziehungen reicher Männer auf.“

Über die absolute Wortwahl ließe sich sicherlich streiten, jedoch ist die Aussage inhaltlich nicht ganz falsch. In den 1990ern war Kamala Harris mit Willie Brown zusammen. Sie war damals 29, er 60 Jahre alt, wie die New York Post im Juli berichtete. Brown schenkte ihr einen BMW und nahm sie auf eine Reise nach Paris mit. Dem San Francisco Chronicle sagte er 2019 selbst, dass er Harris gedatet und ihre Karriere beeinflusst habe: „Ja, ich mag ihre Karriere beeinflusst haben, indem ich sie in zwei staatliche Kommissionen berufen habe, als ich Sprecher der Versammlung war. Und ich habe sicherlich geholfen bei ihrer ersten Kandidatur als Bezirksstaatsanwältin in San Francisco.“

Über Kritik an der Olympia-Teilnehmerin Imane Khelief heißt es in einer Analyse von „modus zad“, dass „Falschbehauptungen geteilt“ worden seien, dass „diese angeblich männlich, intergeschlechtlich oder trans“ sei. Wer anzweifelt, dass Khelief eine Frau ist, gilt a priori als frauenfeindlich. Selbst, wenn Leute Fakten präsentieren und etwa auf die „Geschlechtsüberprüfung“ der International Boxing Association (IBA) verweisen, wird das abgewertet. Der Verein wird aufgrund von angeblicher Russlandnähe als zwielichtig dargestellt. „Wir befinden uns hier also mitten in einer sport-politischen Debatte, die auf dem Rücken zweier Frauen ausgetragen wird“, heißt es in der Analyse.

Für die Aufklärung über solche angeblichen „Falschinformationen“ und „Verschwörungsmythen“ bekommt „Der Fabulant“ insgesamt 820.000 Euro Steuergeld von zwei staatlichen Behörden – der Bundeszentrale für politische Bildung und dem hessischen Innenministerium. Das Ministerium fördert den „Fabulant“ von 2022 bis Juni 2025 im Rahmen des Projekts „Hessen aktiv für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ mit insgesamt 738.000 Euro. 2022 erhielt „modus zad“ 243.000 Euro, 2023 und 2024 zahlte man jeweils 190.000 Euro.

Bis Juni 2025 erhält das Projekt dann nochmal 99.000 Euro. Auf Anfrage von Apollo News teilte die Bundeszentrale für politische Bildung mit, dass das Portal von 2022 bis 2025 mit insgesamt 82.000 Euro gefördert wurde. 2022 erhielt das Portal am meisten Geld, nämlich 27.000 Euro. Für dieses Jahr ist eine Fördersumme von 11.000 Euro vorgesehen.

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