„Das Verbot muss kommen“: SPD und Grüne verschärfen Kurs gegen AfD

vor 4 Tagen

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die AfD als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ eingestuft. Damit wird die Partei nicht länger als Verdachtsfall, sondern als erwiesen verfassungsfeindlich bewertet. Für manche Politiker von SPD und Grünen ist das Gutachten Grund genug, nun weiter in Richtung eines AfD-Verbotes zu schielen.

So erklärten der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Konstantin von Notz, sowie die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin Irene Mihalic in einer gemeinsamen Erklärung, die Hochstufung sei „nur konsequent“. Die AfD stehe „nicht nur in weiten Teilen, sondern in Gänze mit unserer Verfassung und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung auf Kriegsfuß“. Die über Jahre fortschreitende Radikalisierung gehe „unaufhörlich weiter“. Das Gutachten sei „ein deutlicher Wink in Richtung derjenigen, die zuletzt für eine Normalisierung der Partei plädierten“. Es zeige auch, wie erfolgversprechend ein mögliches AfD-Verbotsverfahren sei.

Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann erklärte: „Parlament und Bundesverfassungsgericht werden sich nun erneut der Frage eines AfD-Verbotsverfahrens stellen müssen.“ Auch CDU und CSU müssten sich jetzt „den Gefahren, die von dieser Partei ausgehen, stellen“.

Ihre Co-Vorsitzende Katharina Dröge forderte bereits ein entschiedenes Handeln: „Die gesamte AfD ist rechtsextrem und verfassungsfeindlich. Zum Schutz unserer Demokratie sollten Demokraten nun gemeinsam handeln.“ Schon im letzten Bundestag habe es zwei Anträge zur Einleitung eines AfD-Verbots gegeben. „Es ist notwendig, jetzt zu einer Mehrheit im Bundestag zu kommen!“

Aus der SPD kamen ähnliche Töne. Ralf Stegner forderte auf der Plattform X: „Zeit, jetzt endlich die Verharmlosung einzustellen und jedweden Gedanken einer ‚Normalisierung‘ des Umgangs mit diesen Demokratiefeinden im Parlament oder anderswo endgültig zu begraben!“

Die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Serpil Midyatli sagte: „Nun liegt schwarz auf weiß, was wir schon vorher wussten: Wo Rechtsextremisten drin sind, steht es jetzt auch drauf.“ Und weiter: „Für mich ist klar: Das Verbot muss kommen.“

Katja Mast, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Bundestag, erklärte: „Für mich bestätigt sich einmal mehr, dass Vertreter der AfD im Bundestag für Ämter nicht wählbar sind und Demokratinnen und Demokraten nicht repräsentieren können.“ Man werde sich mit den künftigen Koalitionspartnern zum weiteren Umgang mit der AfD abstimmen.

SPD-Abgeordnete Carmen Wegge forderte laut Correctiv ebenfalls, die AfD vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen: „Ich erwarte, dass sich nun alle dafür antragsberechtigten Gremien mit genau dieser Frage beschäftigen.“

Weitere Stimmen aus der Grünen-Fraktion fordern einen förmlichen Antrag. Bundestagsabgeordneter Till Steffen erklärte gegenüber t-online: „Jetzt wird es Zeit, dass [die anderen] sich klar entscheiden. Es muss jetzt darum gehen, wie man ein AfD-Verbotsverfahren auf den Weg bringt – und nicht um die Frage, ob man diesen Schritt überhaupt gehen will.“

Parteikollege Marcel Emmerich forderte auf X ein gemeinsames Vorgehen: „Es braucht jetzt parteiübergreifend einen Antrag zur Feststellung der Verfassungswidrigkeit der AfD.“ Die Partei sei nun „offiziell eine rechtsextreme Partei“ – entsprechend müsse man auch rechtlich handeln.

Familienministerin Lisa Paus sieht in der Einstufung einen möglichen Wegbereiter: „Die heutige Neubewertung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz ist ein wichtiger Schritt mit Blick auf ein mögliches Verbotsverfahren.“

Auch die SPD-Jugend spricht sich für ein Verbot aus. Juso-Vorsitzender Philipp Türmer sagte dem Stern: „Diese Regierung kann ein Verbotsverfahren beantragen. Sobald sich die neue Regierung gebildet hat, muss dieses Thema auf den Kabinettstisch.“

Zurückhaltend bleibt hingegen Kanzler Olaf Scholz. In Hannover sagte er: „Das ist eine Sache, die man nicht übers Knie brechen darf. […] Ich bin gegen einen Schnellschuss“ beim AfD-Verbotsverfahren.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel

Blog Image

vor etwa 2 Stunden

„Operation Sindoor“: Indien führt Luftschläge auf pakistanisches Territorium durch

Indien hat erstmals seit mehreren Jahren wieder Luftschläge auf pakistanischem Territorium durchführen lassen: In der Na...

Publisher Icon
Apollo News
Blog Image

vor etwa 3 Stunden

Niedersachsen will prüfen, ob AfD-Mitglieder im Staatsdienst, einem „besonderen Verfahren“ unterzogen werden können

Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens überlegt, wie mit der AfD nach der Hochstufung durch den Verfassung...

Publisher Icon
Apollo News
Blog Image

vor etwa 3 Stunden

Hoffnungsschimmer in der Rezession – Dienstleister trotzen Flaute

Die deutsche Dienstleistungswirtschaft verzeichnete im Februar ein leichtes Umsatzplus. Laut Angaben des Statistischen B...

Publisher Icon
Apollo News
Blog Image

vor etwa 4 Stunden

„Hätte sehr gerne weitergemacht“: Lauterbach zeigt kein Verständnis dafür, dass er nicht erneut Gesundheitsminister wurde

Der mittlerweile ehemalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich in einem am Montag veröffentlichten Interv...

Publisher Icon
Apollo News
Blog Image

vor etwa 4 Stunden

Nach Klage: Ryanair führt non-binäre Anredeform ein

Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat eine nicht-binäre Anredeform eingeführt, nachdem eine sich als nicht-binär beze...

Publisher Icon
Apollo News
Blog Image

vor etwa 5 Stunden

Was für eine Zangengeburt: Merz lässt sich von Linken und „Grünen“ doch noch ins Amt hieven!

Friedrich Merz ist der zehnte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Der CDU-Wahlbetrüger  tritt sein Amt schwer beschä...

Publisher Icon
Deutschland Kurier