Seit zwei Wochen bezieht Deutschland mehr Strom aus Kohle als aus Sonne und Wind zusammen

vor 6 Monaten

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Die Energiewende soll Deutschland klimaneutral machen und mit CO2-freiem Strom versorgen – die vergangenen zwei Wochen zeigten allerdings anschaulich, wie wenig das immer wieder funktioniert und wie sehr Deutschland auf Kohle-, Gas- und Öl-Kraftwerke angewiesen ist sowie auf Importe aus dem Ausland.

Seit dem 18. Oktober haben nämlich besagte fossile Brennstoffe mehr als 45 Prozent des in Deutschland produzierten Stroms produziert. Sonne und Wind steuerten im selben Zeitraum nicht einmal ein Drittel bei. Mit rund 5 Milliarden Kilowattstunden Strom haben in den vergangenen zwei Wochen Braun- und Steinkohle-Kraftwerke deutlich mehr Strom geliefert als Sonne und Wind zusammen (4,6 TWh).

Windräder auf der Schwäbischen Alb

Dass mit den Herbstmonaten die Zeit, in der Solar-Panels viel Strom liefern, zurückgeht, weiß jedes Kind. Aber auch die Windkraft liefert dieser Tage bei weitem nicht genug Strom, um wenigstens in die Nähe einer Unabhängigkeit von Kohle, Öl und Gas zu kommen.

In Deutschland sind an Land und auf See mehr als 30.000 Windmühlen installiert, die zusammengerechnet eine Leistung von 71,2 Gigawatt liefern können, würden sie denn unter Volllast laufen und wehte Wind im ganzen Land. Theoretisch wäre das genügend Strom, um Deutschland zu jeder Zeit komplett zu versorgen – wie gesagt, würden sie denn unter Volllast laufen und wehte Wind im ganzen Land.

In den vergangenen beiden Wochen schwankte die Auslastung jedoch im unteren Bereich zwischen 30,5 Gigawatt (42,8 Prozent) und 1,8 Gigawatt (2,5 Prozent) Auslastung. Die meiste Zeit dümpelte die Windleistung jedoch rund um 10 Gigawatt umher, was einer Auslastung von unter 20 Prozent entspricht.

Die deutsche Stromproduktion in der vergangenen Woche: Die gesamte weiße Fläche unter der schwarzen Linie (dem Strombedarf in Deutschland) musste mit Kohle-, Gas- und Öl-Kraftwerken sowie Importen aus dem Ausland aufgefüllt werden.

Der Begriff „Dunkelflaute“ ist inzwischen landauf, landab bekannt. Davon spricht man, wenn Wind und Sonne gemeinsam und über mehrere Tage weniger als 10 Prozent des Strom-Bedarfs decken können, weil weder der Wind weht noch die Sonne scheint. Das kommt wenn aber erst in den Monaten Dezember oder Januar mit besonders kurzen Tagen vor. Die vergangenen beiden Wochen war daher eher eine Soft-Dunkelflaute. Die Unmengen an Strom, die Deutschland schon jetzt zeitweise fehlen und die nicht aus Wind und Sonne gedeckt werden können, bedeuten die gigantische Lücke, die mit Speichern und Backup-Kraftwerken ausgeglichen werden müssen.

Hinzu kommt: Mehr als zwei Terawattstunden Strom wurden in dieser Zeit netto aus dem Ausland nach Deutschland importiert, was einem Anteil am Stromverbrauch von etwa zwölf Prozent entspricht. Auslandsimporte haben in den vergangenen zwei Wochen also mehr Strom geliefert als die vielen Millionen Solaranlagen im Land gemeinsam.

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